Kreiselternrat lädt ein: Abenteuer Vorlesen

Der Kreiselternrat Wittmund lädt alle Eltern zu einem Themenabend “Abenteuer Vorlesen” ein. Das Vorlesen bietet nicht nur viele Glücksmomente für Eltern und Kinder, es hat auch bedeutende Auswirkungen auf die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten von Kindern.

“Eine Wunderpille, die zum Bildungserfolg führt, ist fantastischer Gegenstand vieler Bücher oder Filme”,  erzählt Jan Herrmann, Vorsitzender des Kreiselternrates Wittmund, “Dabei gibt es etwas sehr Reales, das fast genauso wirksam ist wie diese Pillen: das Vorlesen.” Und so soll diese Veranstaltung, die in Kooperation mit der vhs Friesland-Wittmund stattfindet, mit vielen Tipps und Tricks alle Eltern mit kleinen Kindern ansprechen. 

Flyer zur Veranstaltung (PDF Download)

Eltern erfahren, wie sie mit einfachen Mitteln, die Aufmerksamkeitsspanne und die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern. Es geht darum, welche Bücher geeignet sind und wo man gute Bücher günstig bekommen kann.

  • Ist es nötig kunstvoll mit verschiedenen Stimmen zu lesen?
  • Und was mache ich, wenn ich selbst gar nicht gut lesen kann?

Der Kreiselternrat sucht den Austausch und lädt auch vorleseerfahrene Eltern (und Großeltern) ein, ihre Erfahrungen einzubringen. 

Diese kostenfreie Veranstaltung beleuchtet am Vortag des bundesweiten Vorlesetages ein wichtiges Thema, bodenständig, von Eltern für Eltern. Interessierte Menschen sind eingeladen am Donnerstag, den 16. November von 17:30 – 19:45 Uhr in die Volkshochschule, Standort Wittmund zu kommen. Eine vorherige Anmeldung (per Tel.: 04462 86 3300 oder per Website) erleichtert die Planung (Kursnummer 2322542).

Das Aufmacherbild stammt von Karolina Grabowski / Pexels.com.

Vorlesemonitor 2022: Frühe Impulse für das Lesen setzen!

Bedeutung des Vorlesens war noch nie so wichtig / Förderung von Vorlesen und Lesen schafft Bildungsperspektiven / DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung stellen Ergebnisse ihrer Bildungsstudie unter neuem Studiendesign vor

Lesen verstehen, Lesen fördern: Seit 2007 untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern – in diesem Jahr erstmalig mit neuem Studiendesign als „Vorlesemonitor“. Über 800 Eltern wurden zu ihrem Vorleseverhalten befragt.

Gute Voraussetzungen für das Vorlesen schaffen!

So zeigt der Vorlesemonitor unter anderem, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Ein Grund dafür kann die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, fordert: „Die bisherigen Fördermaßnahmen reichen nicht aus. Das zeigen die Studienergebnisse ganz deutlich. Nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien kann dazu beitragen, dass Vorlesen und Lesen in mehr Familien stattfindet.“

Wo bekomme ich günstig meinen Lesestoff im Landkreis Wittmund:

  1. Stadtbücherei Wittmund – Kinder leihen umsonst!
  2. Mediothek Friedeburg
  3. Booklooker – gebrauchte Bücher von Privatanbietern und Händlern
  4. Medimops – gebrauchte Bücher vom Händler

Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor –die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. „Um die Abwärtsspirale der immer stärker abnehmenden Vorleseaktivitäten in Familien mit formal geringer Bildung der Eltern zu stoppen, müssen wir noch gezieltere Unterstützung leisten. Schaffen wir hier die Trendumkehr, verbessern wir nachhaltig die Chancen der nächsten und übernächsten Generationen. Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, lesen auch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den eigenen Kindern vor.“, so Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung.

Vorlesen als Grundstein für Bildung, Miteinander und Mitsprache

Viele Eltern fangen erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen an – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder – und hören schon mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder auf. Es sei wichtig, Eltern im Vorlesen zu bestärken und auch den Vorlesebegriff breiter zu fassen – so zum Beispiel durch Erzählen und Betrachten von Bildern bereits ab dem 1. Lebensjahr, appelliert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen. Deswegen muss die Bedeutung des Vorlesens in der Gesellschaft wachsen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.“

Dies unterstützt auch Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen. Er betont: „Vorlesen ist ein überaus wichtiges Element früher Bildungsförderung. Es leistet einen elementaren Beitrag dazu, dass Kinder ihre Bildungschancen voll ausschöpfen können. Regelmäßiges Vorlesen ist nicht nur förderlich für die späteren Sprach- und Lesekompetenzen, sondern auch für die Fantasie und stärkt zudem die Eltern-Kind-Beziehung.“

Präsentation des Vorlesemonitors 2022

Die Ergebnisse des Vorlesemonitors wurden am 7. November 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin von Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin Institut für Lese- und Medienforschung Stiftung Lesen, präsentiert. Außerdem diskutierten mit: Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen, Áki Hardarson, Interim Chief Sales Officer von ZEIT Media, Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung
Lesen und Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR Deutsche Bahn und Beauftragter Leseförderung Deutsche Bahn Stiftung.

Über den Vorlesemonitor

Während sich die bisherigen Vorlesestudien in jedem Jahr einem speziellen Thema gewidmet hatten, ermöglicht nun ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog die Beobachtung des (Vor-)Leseverhaltens bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Für den Vorlesemonitor 2022 wurden in persönlichen Interviews über 800 Eltern befragt. Er gibt daher Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote. Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor

Am 18. November ist Vorlesetag

Vorlesen ist super – Gedruckte Bücher sind meist besser

Eine umfassende Durchsicht früherer Untersuchungen, die digitale Bücher mit gedruckten Büchern verglich, hat insgesamt ergeben, dass Kinder im Alter von 1 bis 8 Jahren digitale Versionen in der Regel weniger verstehen als gedruckten Buchausgaben (Review of Educational Research).

Wenn digitale Bilderbücher jedoch die richtigen Ergänzungen enthalten, die den Inhalt der Geschichte verdeutlichen, können sie in seltenen Fällen gedruckte Kinderbücher übertreffen. „Mit Tönen und Animationen versehene Geschichten im E-Book oder auf einem Tablet lenken in der Regel mehr ab und beeinträchtigen so das Verständnis. Die beste Hilfe für das Verständnis sind Eltern, die in Abhängigkeit von den Reaktionen ihres Kindes erklären oder Gesagtes wiederholen“, verdeutlicht Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Den norwegischen, britischen und ungarischen Forschern zufolge trugen lediglich digitale Bücher, die beispielsweise das Hintergrundwissen der Kinder zum Verständnis der Geschichte angeregten oder zusätzliche Erklärungen zu Ereignissen der Geschichte bereitstellten, zum Verständnis des Buchinhalts bei. 

Ein guter Lesestart durch Vorlesen und Erzählen

Vergangene Studien haben bereits gezeigt, dass Eltern beim Vorlesen von E-Books ebenso häufiger von der Geschichte abgelenkt sind, wenn ihre Kinder z.B. versuchen, Knöpfe zu drücken oder über den Bildschirm zu wischen. „Kinder- und Jugendärzte empfehlen interaktives Vorlesen, das Kinder beim Vorlesen z.B. mit Fragen einbezieht. Dabei können Eltern die Sprachkenntnisse und  fähigkeiten ihre Kinder besonders gut fördern, aber auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind profitiert davon“, so Dr. Niehaus. Viele Kinder- und Jugendärzte übergeben deshalb im Rahmen der Aktion „Lesestart 1–2–3“ bei den Vorsorgeuntersuchungen U6 (im Alter von etwa 1 Jahr) und U7 (etwa 2 Jahre) ein Set zum Lesen.

Ab dem Herbst 2021 gibt es das dritte Lesestart-Set für Dreijährige dann in allen teilnehmenden Büchereien. Bei jedem Set ist eine Broschüre bzw. ein Infoblatt für Eltern mit Tipps zum altersgerechten Vorlesen dabei. „Lesestart 1–2–3“ ist ein bundesweites Programm zur frühen Sprach- und Leseförderung für Familien mit Kindern im Alter von einem, zwei und drei Jahren. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von der Stiftung Lesen durchgeführt . Für jede Altersgruppe erhalten Eltern zusätzlich zu den Büchern eine Broschüre mit Tipps zum Vorlesen. Viele weitere Informationen und Anregungen finden Eltern zudem unter www.lesestart.de.

Wie geht interaktives Vorlesen?

  • Eltern sollten ihre Kinder eine aktive Rolle spielen lassen, durch Nachfragen überprüfen, ob sie dem Inhalt folgen können, und Kinder dazu ermutigen, selbst Fragen zu stellen.
  • Eltern können während des Vorlesens auf Bilder zeigen und die Geschichte kommentieren. 
  • Tauchen neue oder unbekannte Wörter auf, sollten Eltern ihren Kindern helfen, diese zu verstehen. 
  • Stellen Eltern eine Verbindung zu bekannten Dingen und Ereignissen her, kann dies Kindern das Verständnis erleichtern.
  • Pausen können kreativ sein: Sie geben Kindern Raum, sich mitzuteilen.
  • Ein Buch mehrmals zu lesen, kann den Wortschatz verfestigen und macht es Kindern leichter, etwas zu begreifen, was sie vorher nicht erfasst haben. Zudem können Eltern sich mit ihrem Kind über vertraute Inhalte gut austauschen. 

Quellen

Jennifer Cunningham, Kathleen Artman-Meeker, Naima Shirdon und Susan Sandall
Interactive Book Reading for Each and Every Child

May Irene Furenes, Natalia Kucirkova, Adriana G. Bus (2021)
A Comparison of Children’s Reading on Paper Versus Screen: A Meta-Analysis
Review of Educational Research
DOI: 10.3102/0034654321998074

Tiffany G. Munzer, Alison L. Miller, Heidi M. Weeks, Niko Kaciroti und Jenny Radesky (2019)
Differences in Parent-Toddler Interactions With Electronic Versus Print Books
Pediatrics 143 (4): e20182012
DOI: 10.1542/peds.2018-2012

www.lesestart.de
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).

Warum Eltern weniger vorlesen und wieso das unseren Kindern schadet

49 Prozent der Eltern sagen, dass es ihnen keinen Spaß macht / wenig Bücher zuhause / Vorlesestudie 2020 vorgestellt

Rund 32 Prozent der Eltern in Deutschland lesen ihren Kindern selten oder nie vor – diese Zahl ist seit Jahren konstant. Erstmalig geht die Vorlesestudie 2020 der Frage nach, welche Gründe dahinterstecken. Dazu wurden bundesweit 528 Eltern befragt, die maximal einmal pro Woche vorlesen. 

Die Vorlesestudie 2020, die heute in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde, ist wie der Bundesweite Vorlesetag am 20. November ein gemeinsames Projekt von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung.

Wenig Zeit

Häufig fehlt es an Zeit und Bereitschaft zum Vorlesen. Die Hälfte der Eltern gibt an, dass es im Haushalt anderes zu tun gibt und sie zu erschöpft zum Vorlesen sind. Außerdem denken 48 Prozent der befragten Eltern, dass ihren Kindern woanders schon genug vorgelesen wird, vor allem in der Kita. 

 „Vorlesen ist für viele der Befragten eine zusätzliche Belastung in ihrem Alltag“, sagt Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe. „Dabei lässt es sich mit anderen Freizeitaktivitäten wie etwa Basteln gut verbinden, das wollen wir noch mehr zeigen. Schon fünf Minuten Vorlesen sind besser als nichts.“ 

Wenig Bücher

Auch mangelt es in vielen Haushalten an Vorlesestoff. 68 Prozent der befragten Haushalte geben an, dass ihre Kinder maximal zehn Bücher haben. Sie sehen diese Tatsache häufig nicht als Manko, allerdings fänden es 57 Prozent der befragten Eltern gut, wenn ihre Kinder regelmäßig Bücher geschenkt bekämen. Die Studie zeigt auf, dass Buchgeschenke die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Eltern häufiger vorlesen. 

„Geschichten müssen zu den Familien kommen, egal ob als Buch oder digital“, fordert Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn AG und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung. „Vorlesestoff sollte im Alltag überall verfügbar sein – attraktiv, unkompliziert, niedrigeschwellig und in möglichst vielen Sprachen. Das erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern häufiger vorlesen.“

Wenig Spaß

49 Prozent der Eltern macht Vorlesen keinen Spaß. Damit gehen sehr kritische Vorstellungen vom Vorlesen einher: Die Eltern glauben, schauspielern und ihre Kinder zum geduldigen Zuhören zwingen zu müssen. 44 Prozent der befragten Eltern sagen, dass ihr Kind zu unruhig sei, 31 Prozent geben an, dass ihr Kind selbst gar nicht vorgelesen bekommen möchte.  

„Viele der befragten Eltern stehen dem Vorlesen kritisch gegenüber – es macht ihnen keinen Spaß, weil sie sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlen“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen.  „Die Hälfte hat in ihrer eigenen Kindheit zu Hause keine Vorleseerfahrungen gemacht. Ihnen fehlt das Vertrauen, dass Vorlesen jederzeit und überall ohne Übung möglich ist. Das wollen, das müssen wir ändern, denn es geht darum, dass alle Kinder diesen wichtigen Impuls in ihr Leben mitnehmen können!“ 

Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich durchgeführt. 2020 hat iconkids & youth München im Mai und Juni 528 Eltern von Kindern im Alter von 1-6 Jahren (358 Mütter, 170 Väter) persönlich-mündlich befragt, die maximal einmal pro Woche vorlesen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Gruppe der selten und nie vorlesenden Eltern bundesweit. 

Alle Ergebnisse sowie Vorleseempfehlungen für Kinder zwischen einem und acht Jahren finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesestudie

Zentrale Ergebnisse aus den zurückliegenden Vorlesestudien lauten: 

  • Vorlesen fördert die Lesemotivation und das Leseverhalten (2011/2018)
  • Vorlesen fördert die sprachliche Entwicklung (2018)
  • Vorlesen fördert die persönliche Entwicklung (2015)
  • Vorlesen fördert die sozialen Kompetenzen von Kindern (2015/2016)
  • 91 Prozent der Kinder in Deutschland lieben es, wenn ihnen vorgelesen wird und wünschen sich, dass dies noch viel öfter geschieht. (2016)

Beim Bundesweiten Vorlesetag setzen jedes Jahr Hundertausende Menschen ein Zeichen für das Vorlesen. 2020 findet er am 20. November statt. Weitere Informationen und Anmeldung: www.vorlesetag.de

Dies ist eine Pressemitteilung der Stiftung Lesen. Das Aufmacherbild stammt von: kelly bell photography (CC-BY 2.0).

Die KIBUM und das Vorlesen

Was gibt's neues auf dem Buchmarkt für Kinder - Die KIBUM weiß Antwort

Ende Oktober hat die Stiftung Lesen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema Vorlesen veröffentlicht. Danach lesen nur 42% der Väter regelmäßig vor. Berufstätige Mütter lesen mehr vor (73%) als nicht berufstätige Mütter (61%). In Elternhäusern mit formal niedriger Bildung wird nur in 49% der Fälle regelmäßig vorgelesen. Insgesamt lesen 32 Prozent der Eltern höchstens einmal pro Woche vor – und damit in den Augen der Studien-Initiatoren zu selten.

Vorlesen – Doping für den Schulerfolg und mehr

Seit Jahren weist die Stiftung Lesen darauf hin, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, leichter lesen lernen und häufig auch bessere Leser werden. Kinder, die gut lesen können, haben es in der Schule sehr viel leichter. Nicht nur im Fach Deutsch, sondern in allen Fächern, in denen regelmäßig Texte gelesen werden müssen. Noch dazu trägt regelmäßiges Vorlesen dazu bei, dass Kinder über einen größeren Wortschatz und bessere sprachliche Ausdrucksfähigkeit verfügen. Aber damit nicht genug. Kinder denen vorgelesen wird, entwickeln ihre Konzentrations- und Merkfähigkeit, sie üben ihre Fantasie und sammeln Wissen. Mit dem Buch – ob vorgelesen oder selbst gelesen – lernen Kinder, sich in andere Personen hineinzuversetzen. Ein wichtiger Baustein für die Entwicklung von Empathie. Und ganz zum Schluss vielleicht das gewichtigste Argument: das gemeinsame Lesen, Lachen und Erleben von Abenteuern stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern und ist einfach eine schöne gemeinsam verbrachte Zeit.

Wie vorlesen?

Das Vorlesen von Büchern ist natürlich ein besonderer Genuss. Die Stiftung Lesen hat dieses Jahr aber darauf hingewiesen, dass man die Hürden nicht immer so hoch legen muss. Erst recht nicht dann, wenn einem selbst das Lesen schwer fällt. Auch das textungebundene Erzählen beim gemeinsamen Betrachten von Bilderbüchern schon bei sehr kleinen Kindern oder später das Vorlesen von kurzen digitalen Texten wären richtiges Vorlesen.

Was soll ich lesen?

Ein besonderes Problem können diejenigen haben, die täglich vorlesen. Denn immer mal wieder scheint es, dass man alle guten Autoren durch hat und sich eine gefährliche Vorleselücke anbahnt. Meist findet man dann über den Lieblingsverlag, über die Buchhandlung, über die Bibliothek wieder in neue Lesewelten. Aber das kann auch ein bisschen anstrengend sein. Wie gut, wenn man so etwas wie die Kinderbuchmesse in Oldenburg vor der Haustür hat

KIBUM in Oldenburg

Auf dem Weg zur Kinderbuchmesse in Oldenburg

Mit dem Niedersachsenticket bekommt man die Anfahrt für die ganze Familie recht günstig hin und hat schon bei der Fahrt Vorlesezeit. Vom Bahnhof sind es noch 1200 Meter zum Kulturzentrum “Peter Friedrich Ludwigs Hospital” (PFL), also gerade mal ein besserer Schulweg. Die KIBUM selbst kostet zum Glück keinen Eintritt, so dass die Fahrtkosten der einzig große Ausgabepunkt bleiben.

Im PFL gibt es Veranstaltungen, vor allem aber die Bücher selbst. Hier gibt es eine Buchmesse mit Hunderten aktueller Bücher für Kinder und Jugendliche. Sortiert nach Altersklassen stehen von Bilderbüchern bis zu Sachbüchern die Regale voll. Die Titel lachen einen an, man muss also in der Regel nicht die Buchrücken lesen. In allen Räumen sind Tische, Stühle und Sitzsacklandschaften aufgebaut. Überall liegen und sitzen Kinder, mal alleine, mal mit Eltern und lesen oder lassen sich vorlesen. Man kann hier Bücher testen und Anregungen für die Weihnachtswunschliste oder die Bibliotheksfernleihe oder das Buch des Monats sammeln.

Eine von fünf Wänden mit aktuellen Sachbüchern.

Harry Potter ist auch da

Einige prominente Personen bereichern die Veranstaltungen der Kinderbuchmesse. Rufus Beck liest aus Harry Potter und Jim Kay präsentiert die passenden Illustrationen. Überhaupt Jim Kay: Eine Auswahl von Bildern von Jim Kay wird in der Artothek gezeigt, die nur wenige Schritte von der PFL entfernt liegt. Das Illustrationswerk ist beeindruckend. Von Hogwarts bis zu den Drachen, Portraits von Hagrid, Ron und Ginny und Entwicklungszeichnungen eines Drachens oder mein Lieblingsbild: Die Küche der Weasleys. Zahlreiche Bilder sind zu bestaunen.

An dieser Stelle allerdings eine Warnung von Robert Habeck aus der KIBUM Eröffnungsfeier, die ich hier weiterreiche: Filme sind vorgedachte Interpretationen einer Geschichte, sie lassen keine anderen Personen, Gebäude, Szenerien zu. Nur Bücher wecken die Fantasie, eigene Welten entstehen zu lassen. Das gilt sicherlich auch für moderne, reich illustrierte Bücher, wie diese Harry Potter Bücher mit diesen beeindruckenden Illustrationen. Es kann also eine Empfehlung sein, die Bücher erst ohne Illustrationen zu lesen und danach die Filme zu sehen und die illustrierten Bücher zu kaufen.

Am 15. November ist bundesweiter Vorlesetag. An vielen Orten, auch in der Region, wird vorgelesen. Das könnte ein guter Start ins Vorlesen sein, wenn man das bisher zu Hause noch nicht macht. Es ist nie zu spät damit anzufangen.

Es fängt mit Lesen an – bundesweiter Kampagnenstart

Lesekompetenz ist Grundlage von Bildungserfolg • Aufruf zu Spenden und zum Engagement als Lesemacher • Informationen auf www.stiftunglesen.de/helfen


Mainz/Berlin, 1. August 2017. Lesen ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben: Es verschafft Kindern und Jugendlichen Chancen, stärkt ihr Miteinander und lässt sie die Welt entdecken. Diese Botschaft unterstreichen die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung mit ihrer neuen Initiative „Es fängt mit Lesen an“, die heute startet. Eindringliche Werbemotive zeigen junge Menschen beim Lesen in alltäglicher Umgebung, von der sie sich kontrastreich abheben. Die Initiative rückt außerdem die Bedeutung des persönlichen Engagements in den Fokus und porträtiert künftig Deutschlands „Lesemacher“. Wer selbst aktiv werden will, findet bei der Stiftung Lesen lokale und regionale Angebote für Vorlesepaten sowie ein Spendenformular.

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