Wichtige Tipps für Eltern zur Bildschirmnutzung von Kindern

Ein Verband verschiedener medizinischer Fachgesellschaften hat eine über 50 Seiten starke Leitlinie veröffentlicht, die dabei helfen soll, schadhaft wirkende Nutzung von Smartphone, Tablet und anderen Bildschirmmedien vorzubeugen.

Die Tipps für Eltern, Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer sind gleich am Anfang zu finden:

Allgemeiner Leitsatz ist dabei:

Je weniger Bildschirmzeit, desto besser.

Eltern sollen informiert und unterstützt werden,…

  • Kinder unter 3 Jahren von jeglicher passiven und aktiven Nutzung von Bildschirmmedien fernzuhalten.
  • falls sie ihre Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren an die Nutzung von Bildschirmmedien heranführen möchten, dies höchstens 30 Minuten an einzelnen Tagen zu gestatten, und nicht ohne Anwesenheit der Eltern.
  • Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren die freizeitliche Nutzung von Bildschirmmedien höchstens 30 bis 45 Minuten an einzelnen Tagen zu gestatten.
  • Kindern unter 9 Jahren keine eigene Spielkonsole zugänglich zu machen.
  • Bildschirmmedien nicht zur Belohnung, Bestrafung oder Beruhigung einzusetzen.
  • während des Essens, insbesondere der gemeinsamen Mahlzeiten, keine Bildschirmmedien zu nutzen und bei der Nutzung von Bildschirmmedien nicht zu essen.
  • sich für die digitalen Aktivitäten ihrer Kinder zu interessieren und diese kritisch zu begleiten.
  • die Gefahr einer problematischen Nutzung von Onlinemedien zu beachten (einschließlich evtl. Suchtentwicklung), die Bildschirmnutzung Heranwachsender regelmäßig, gegebenenfalls gemeinsam, zu reflektieren sowie im Zweifel anerkannte Tests zu nutzen und im Bedarfsfall professionelle Hilfe zu suchen.

Eltern und Geschwister sollen informiert und unterstützt werden,…

  • sich ihrer eigenen Vorbildfunktion für die aktive und passive Bildschirmnutzung bewusst zu sein.
  • in Gegenwart von jüngeren Familienmitgliedern auf die Nutzung von Bildschirmmedien zu verzichten.

Eltern und Lehrer*innen sollen informiert und unterstützt werden, auf digitalen Fernunterricht wann immer möglich zu verzichten.

Und warum sind diese Tipps notwendig?

Die Risiken und das Schädigungspotential für Kinder und Jugendliche, so das Ergebnis dieser Leitlinie sind enorm.

Als die zwölf Hauptrisiken und Risikogruppen werden benannt:

  • Übergewicht
  • Schlafstörungen
  • Augenerkrankungen
  • Entwicklungsstörungen (Feinmotorik, Grobmotorik, Sprache)
  • Bindungsstörung
  • Verhaltensstörungen
  • Internetnutzungsstörungen (Internetsucht)
  • Mobbing und sexuelle Belästigung
  • Glücksspiel
  • Strahlung
  • Bildschirmmedien in der Schwangerschaft
  • Bildschirmmedien und Kinder mit besonderen Bedürfnissen.

Aus aktuellem Forschungsstand Handlungsempfehlungen erarbeitet

Das Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, einen Überblick zum aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand in Bezug auf dysregulierten Bildschirmmediengebrauch in der Kindheit und Jugend sowie den damit verbundenen Risiken und Umgangsmöglichkeiten darzustellen.

Darauf aufbauend werden Empfehlungen von Expert*innen zur Prävention von zeitlich, inhaltlich oder funktional problematischer Nutzung von Bildschirmmedien durch Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen innerhalb der pädiatrischen Versorgung aufgestellt. Diese sollen die Beziehung zwischen Exptert*in und Patient*in bzw. Klient*in unterstützen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Einsatz und Umgang mit Bildschirmmedien geben.

Starker Bezug zur Verantwortung und Mitwirkung der Eltern

Weiterhin werden interessierten Eltern ebenfalls Empfehlungen zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in der Familie gegeben. Dies umfasst:

  1. Möglichkeiten, wie Eltern einerseits direkt durch verbale Vereinbarungen und Regeln, andererseits durch Nutzung von technischem Kinderschutz auf Hardware oder Softwareebene regulierend auf den digitalen Medienkonsum ihrer Kinder einwirken können,
  2. wie Eltern indirekt über eine Stärkung allgemeiner Erziehungskompetenzen, sowie Anregungen für eine aktive bildschirmfreie Alltagsgestaltung für Kinder unterstützt werden, alltagstaugliche Alternativen zum Bildschirm als „Babysitter“, „Streitschlichter“, „Belohnung/Bestrafung“ etc. zu entwickeln, und
  3. der elterliche Medienkonsum reguliert werden kann, um eine Gefährdung der Beziehungs- und Bindungsqualität zwischen Eltern und insbesondere ihren kleinen Kindern zu vermeiden. 

Herausgeber der “Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend” (PDF; 1,3 MB) sind:

  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-Sucht)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. (DGSMP)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)
  • Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs)
  • Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD) 
  • Fachverband Medienabhängigkeit e.V.

Mit Material der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. Das Aufmacherbild stammt von Andi Graf auf Pixabay

Eckart von Hirschhausen spricht auf dem Deutschen Schulleitungskongress 2023

Kundig, engagiert und durchaus amüsant. Eckart von Hirschhausen spricht pointiert zum Thema Klimakrise und Bedeutung der Schulen.

Es dauert ein paar Minuten bis Dr. von Hirschhausen in Gang kommt und das Video ist technisch nicht hundertprozentig gelungen – mit einigen stillen Zeiten zwischendrin – aber es lohnt sich dabeizubleiben. Es gibt Inspirationen, Motivation und wertvolle Informationen.

Vorlesemonitor 2022: Frühe Impulse für das Lesen setzen!

Bedeutung des Vorlesens war noch nie so wichtig / Förderung von Vorlesen und Lesen schafft Bildungsperspektiven / DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung stellen Ergebnisse ihrer Bildungsstudie unter neuem Studiendesign vor

Lesen verstehen, Lesen fördern: Seit 2007 untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern – in diesem Jahr erstmalig mit neuem Studiendesign als „Vorlesemonitor“. Über 800 Eltern wurden zu ihrem Vorleseverhalten befragt.

Gute Voraussetzungen für das Vorlesen schaffen!

So zeigt der Vorlesemonitor unter anderem, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Ein Grund dafür kann die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, fordert: „Die bisherigen Fördermaßnahmen reichen nicht aus. Das zeigen die Studienergebnisse ganz deutlich. Nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien kann dazu beitragen, dass Vorlesen und Lesen in mehr Familien stattfindet.“

Wo bekomme ich günstig meinen Lesestoff im Landkreis Wittmund:

  1. Stadtbücherei Wittmund – Kinder leihen umsonst!
  2. Mediothek Friedeburg
  3. Booklooker – gebrauchte Bücher von Privatanbietern und Händlern
  4. Medimops – gebrauchte Bücher vom Händler

Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor –die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. „Um die Abwärtsspirale der immer stärker abnehmenden Vorleseaktivitäten in Familien mit formal geringer Bildung der Eltern zu stoppen, müssen wir noch gezieltere Unterstützung leisten. Schaffen wir hier die Trendumkehr, verbessern wir nachhaltig die Chancen der nächsten und übernächsten Generationen. Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, lesen auch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den eigenen Kindern vor.“, so Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung.

Vorlesen als Grundstein für Bildung, Miteinander und Mitsprache

Viele Eltern fangen erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen an – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder – und hören schon mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder auf. Es sei wichtig, Eltern im Vorlesen zu bestärken und auch den Vorlesebegriff breiter zu fassen – so zum Beispiel durch Erzählen und Betrachten von Bildern bereits ab dem 1. Lebensjahr, appelliert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen. Deswegen muss die Bedeutung des Vorlesens in der Gesellschaft wachsen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.“

Dies unterstützt auch Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen. Er betont: „Vorlesen ist ein überaus wichtiges Element früher Bildungsförderung. Es leistet einen elementaren Beitrag dazu, dass Kinder ihre Bildungschancen voll ausschöpfen können. Regelmäßiges Vorlesen ist nicht nur förderlich für die späteren Sprach- und Lesekompetenzen, sondern auch für die Fantasie und stärkt zudem die Eltern-Kind-Beziehung.“

Präsentation des Vorlesemonitors 2022

Die Ergebnisse des Vorlesemonitors wurden am 7. November 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin von Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin Institut für Lese- und Medienforschung Stiftung Lesen, präsentiert. Außerdem diskutierten mit: Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen, Áki Hardarson, Interim Chief Sales Officer von ZEIT Media, Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung
Lesen und Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR Deutsche Bahn und Beauftragter Leseförderung Deutsche Bahn Stiftung.

Über den Vorlesemonitor

Während sich die bisherigen Vorlesestudien in jedem Jahr einem speziellen Thema gewidmet hatten, ermöglicht nun ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog die Beobachtung des (Vor-)Leseverhaltens bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Für den Vorlesemonitor 2022 wurden in persönlichen Interviews über 800 Eltern befragt. Er gibt daher Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote. Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor

Am 18. November ist Vorlesetag

Umfrage-Aufruf Corona & Jugendliche

  • Dritter Durchgang der bundesweiten Studie JuCo. Junge Menschen in der Pandemie!
  • Wissen über ihre Erfahrungen nach anderthalb Jahren mit den Corona-Maßnahmen
  • Aufruf zur Beteiligung junger Menschen zwischen 15 und 30 Jahren! Alle werden gefragt.
  • Fragebogen auch in einfacher Sprache verfügbar

Über 12.000 Menschen haben sich bisher an den bundesweiten Studien JuCo I und II der Universitäten Frankfurt und Hildesheim beteiligt, um von ihren Erfahrungen und Perspektiven während der Corona – Pandemie zu berichten.

Nun startet der Forschungsverbund die dritte Erhebung JuCo III. Im Fokus stehen die Veränderungen des Lebens Jugendlicher und junger Erwachsener nach nunmehr anderthalb Jahren im Corona-Modus. Das ist eine lange Zeit für junge Menschen.

Die Online-Befragung JuCo III richtet sich an junge Menschen ab 15 Jahren. Es geht darum, mehr über den Lebensalltag, die Herausforderungen und Perspektiven der jungen Menschen zu erfahren. „Jugendliche wollen gehört werden. Das haben bereits JuCo I und II deutlich gezeigt.“, so Severine Thomas aus dem Forschungsteam, Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim. Johanna Wilmes von der Universität Frankfurt ergänzt: „Durch die ersten Befragungen konnten wir viel bewegen und die Aufmerksamkeit auf die Jugend lenken. Von einer erneuten großen Teilnahme an der dritten Studie erhoffen wir uns Erkenntnisse darüber, wie junge Menschen ihre Situation aktuell wahrnehmen und wie sie ihre Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einschätzen.“ Die Studie JuCo III bietet Jugendlichen eine Möglichkeit, ihre Anliegen zum Ausdruck zu bringen.

Deutschlandweit sind junge Menschen ab 15 Jahren eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Dazu Tanja Rusack: „Wir wollen möglichst viele junge Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen erreichen. Der Fragebogen ist deshalb erneut in einfacher Sprache formuliert“.

Der Fragebogen ist unter https://www.soscisurvey.de/JuCo_III/ erreichbar, die Teilnahme dauert ca. 20 Minuten. Unter den Teilnehmer:innen werden 20 Gutscheine im Wert von je 20 Euro verlost.

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung an der Universität Frankfurt. Entstanden sind darin bisher die bundesweite Studie JuCo I und II zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen sowie die bundesweite Studie KiCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen. Aktuell gehören zum Team Sabine Andresen, Anna Lips, Ann-Kristin Placzek, Tanja Rusack, Wolfgang Schröer, Severine Thomas, Johanna Wilmes. Weitere Informationen und bisherige Veröffentlichungen unter: https://t1p.de/studien-corona

Vorlesen ist super – Gedruckte Bücher sind meist besser

Eine umfassende Durchsicht früherer Untersuchungen, die digitale Bücher mit gedruckten Büchern verglich, hat insgesamt ergeben, dass Kinder im Alter von 1 bis 8 Jahren digitale Versionen in der Regel weniger verstehen als gedruckten Buchausgaben (Review of Educational Research).

Wenn digitale Bilderbücher jedoch die richtigen Ergänzungen enthalten, die den Inhalt der Geschichte verdeutlichen, können sie in seltenen Fällen gedruckte Kinderbücher übertreffen. „Mit Tönen und Animationen versehene Geschichten im E-Book oder auf einem Tablet lenken in der Regel mehr ab und beeinträchtigen so das Verständnis. Die beste Hilfe für das Verständnis sind Eltern, die in Abhängigkeit von den Reaktionen ihres Kindes erklären oder Gesagtes wiederholen“, verdeutlicht Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Den norwegischen, britischen und ungarischen Forschern zufolge trugen lediglich digitale Bücher, die beispielsweise das Hintergrundwissen der Kinder zum Verständnis der Geschichte angeregten oder zusätzliche Erklärungen zu Ereignissen der Geschichte bereitstellten, zum Verständnis des Buchinhalts bei. 

Ein guter Lesestart durch Vorlesen und Erzählen

Vergangene Studien haben bereits gezeigt, dass Eltern beim Vorlesen von E-Books ebenso häufiger von der Geschichte abgelenkt sind, wenn ihre Kinder z.B. versuchen, Knöpfe zu drücken oder über den Bildschirm zu wischen. „Kinder- und Jugendärzte empfehlen interaktives Vorlesen, das Kinder beim Vorlesen z.B. mit Fragen einbezieht. Dabei können Eltern die Sprachkenntnisse und  fähigkeiten ihre Kinder besonders gut fördern, aber auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind profitiert davon“, so Dr. Niehaus. Viele Kinder- und Jugendärzte übergeben deshalb im Rahmen der Aktion „Lesestart 1–2–3“ bei den Vorsorgeuntersuchungen U6 (im Alter von etwa 1 Jahr) und U7 (etwa 2 Jahre) ein Set zum Lesen.

Ab dem Herbst 2021 gibt es das dritte Lesestart-Set für Dreijährige dann in allen teilnehmenden Büchereien. Bei jedem Set ist eine Broschüre bzw. ein Infoblatt für Eltern mit Tipps zum altersgerechten Vorlesen dabei. „Lesestart 1–2–3“ ist ein bundesweites Programm zur frühen Sprach- und Leseförderung für Familien mit Kindern im Alter von einem, zwei und drei Jahren. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von der Stiftung Lesen durchgeführt . Für jede Altersgruppe erhalten Eltern zusätzlich zu den Büchern eine Broschüre mit Tipps zum Vorlesen. Viele weitere Informationen und Anregungen finden Eltern zudem unter www.lesestart.de.

Wie geht interaktives Vorlesen?

  • Eltern sollten ihre Kinder eine aktive Rolle spielen lassen, durch Nachfragen überprüfen, ob sie dem Inhalt folgen können, und Kinder dazu ermutigen, selbst Fragen zu stellen.
  • Eltern können während des Vorlesens auf Bilder zeigen und die Geschichte kommentieren. 
  • Tauchen neue oder unbekannte Wörter auf, sollten Eltern ihren Kindern helfen, diese zu verstehen. 
  • Stellen Eltern eine Verbindung zu bekannten Dingen und Ereignissen her, kann dies Kindern das Verständnis erleichtern.
  • Pausen können kreativ sein: Sie geben Kindern Raum, sich mitzuteilen.
  • Ein Buch mehrmals zu lesen, kann den Wortschatz verfestigen und macht es Kindern leichter, etwas zu begreifen, was sie vorher nicht erfasst haben. Zudem können Eltern sich mit ihrem Kind über vertraute Inhalte gut austauschen. 

Quellen

Jennifer Cunningham, Kathleen Artman-Meeker, Naima Shirdon und Susan Sandall
Interactive Book Reading for Each and Every Child

May Irene Furenes, Natalia Kucirkova, Adriana G. Bus (2021)
A Comparison of Children’s Reading on Paper Versus Screen: A Meta-Analysis
Review of Educational Research
DOI: 10.3102/0034654321998074

Tiffany G. Munzer, Alison L. Miller, Heidi M. Weeks, Niko Kaciroti und Jenny Radesky (2019)
Differences in Parent-Toddler Interactions With Electronic Versus Print Books
Pediatrics 143 (4): e20182012
DOI: 10.1542/peds.2018-2012

www.lesestart.de
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).

Fast ein Drittel der Jugendlichen mit problematischer Internetnutzung

Ist das Sport?

Neue BZgA-Studiendaten zur Computerspiel- und Internetnutzung 

Die problematische Computerspiel- und Internetnutzung ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit 2015 gestiegen. Dies zeigen die Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudie 2019 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: „Medien-und Internetabhängigkeit ist quasi die Droge der Zukunft. Immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzen die digitalen Medien mehr als ihnen guttut. Auch wenn die Digitalisierung insgesamt ein wertvolles Gut ist – während Corona mehr denn je – müssen junge Menschen wissen, wann sie auch mal ‚offline‘ sein sollten. Dabei hilft meine Kampagne ‚Familie.Freunde.Follower.‘ mit wertvollen und einfachen Tipps für die ganze Familie.“

Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA: „Nicht jeder Hinweis auf eine exzessive Mediennutzung sollte pathologisiert werden. Gleichwohl dürfen die Suchtrisiken von digitalen Spielen sowie eine mögliche Verknüpfung mit Glücksspielen nicht verharmlost werden. Die Studiendaten bestätigen, wie wichtig es ist, Jugendlichen die Risiken der exzessiven Nutzung von Internet, Smartphones und Computerspielen aufzuzeigen. Darüber hinaus gilt es, Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen für ihre Vorbildrolle für Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren. “

Die BZgA hat zur Prävention der exzessiven Mediennutzung im Jugendalter ihre Kampagne “Ins Netz gehen“ um weitere Angebote ergänzt. So berichten beispielsweise Bloggerinnen und Blogger über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Mediennutzung. Auch für Eltern, Lehrkräfte sowie Fachkräfte für Suchtprävention bietet die BZgA hilfreiche Informationen und eine individuelle E-Mail-Beratung.

Die Studiendaten bestätigen, dass für Jugendliche und junge Erwachsene bei der Internetnutzung nach wie vor Kommunikation und Unterhaltung im Vordergrund stehen. 12- bis 17-Jährige nutzen Computerspiele und das Internet durchschnittlich 22,8 Stunden pro Woche und 18- bis 25-Jährige durchschnittlich 23,6 Stunden pro Woche privat – also nicht für Schule, Studium oder Arbeit.

Im Zeitraum von 2015 bis 2019 ist der Anteil der 12- bis 17-Jährigen und 18- bis 25-Jährigen mit einer problematischen Internetnutzung nochmals gestiegen. Er hat sich bei den Jugendlichen von 21,7 Prozent im Jahr 2015 auf 30,4 Prozent im Jahr 2019 und bei den jungen Erwachsenen von 15,2 Prozent in 2015 auf 23,0 Prozent in 2019 erhöht.

Internetbezogene Störungen treten im Jahr 2019 bei 7,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen auf. Im Jahr 2015 lag dieser Wert bei 5,7 Prozent. Sie treten aktuell bei 4,1 Prozent der 18- bis 25-Jährigen auf und lagen im Jahr 2015 bei dieser Altersgruppe bei 2,6 Prozent.

Unter den 12- bis 17-jährigen weiblichen Jugendlichen und den 18- bis 25-jährigen jungen Frauen ist die internetbezogene Störung beziehungsweise die problematische Nutzung im Jahr 2019 etwas weiter verbreitet als unter männlichen Jugendlichen und jungen Männern entsprechenden Alters.

Die Situation während der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 war nicht Teil des Erhebungszeitraums dieser Studie und ist darin nicht abgebildet.

BZgA-Studie zur problematischen Mediennutzung von Jugendlichen

Die BZgA-Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019 – Teilband Computerspiele und Internet“ steht zum Download unter: www.bzga.de/forschung/studien/abgeschlossene-studien/studien-ab-1997/suchtpraevention/

Die Repräsentativbefragung wurde zwischen April und Juni 2019 unter 7.000 jungen Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren erhoben.

Ein Info-Blatt mit ausgewählten Ergebnissen der BZgA-Drogenaffinitätsstudie steht zur Verfügung unter: www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/suchtpraevention/

Die Kampagne „Familie.Freunde.Follower.“ der Drogenbeauftragten der Bundesregierung mit Tipps für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien finden Sie hier:
www.drogenbeauftragte.de/familiefreundefollower/

Übersicht der BZgA-Angebote zur Prävention exzessiver Mediennutzung:

Telefonberatung der BZgA zur Suchtvorbeugung: 

Rufnummer 0221 – 89 20 31. Montag bis Donnerstag: von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Preis entsprechend der Preisliste des Telefonanbieters für Gespräche in das Kölner Ortsnetz.

Dies ist eine Presseinformation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung