Wie schützt man Kinder vor falschem Medienkonsum

Foto von Helena Lopes: https://www.pexels.com/de-de/foto/smartphone-sitzung-sitzen-spielen-27177714/

Heute habe ich im Podcast von SWR1 Leute das Gespräch mit dem Sozialpädagogen Clemens Beisel gehört und war sehr angetan über die vielen hilfreichen Tipps, die dort gegeben wurden. Ich empfehle allen Eltern das Nachhören oder Nachsehen bei SWR 1:

Sozialpädagoge erklärt: So schützen wir Kinder vor falschem Medienkonsum

Die Links aus der Sendung:

  • Homepage von Clemens Beisel mit seinen Vortrags- und Workshop-Angeboten für Schulen, Eltern, Institutionen zur gesunden Handynutzung.
  • Die Initiative “Lasst Kinder länger Kinder sein” – Smarter Start ab 14 für eine smartphonefreie Kindheit.
  • Das Portal “Medien kindersicher” zum technischen Jugendmedienschutz. Dort finden Sie Anleitungen für kinderfreundliche Geräteeinstellungen.

Und nicht vergessen: Bitte beteiligen Sie sich bis Ende September an unserer Umfrage zur Nutzung digitaler Geräte durch Kinder und Jugendliche in Schule und Privatleben.

Aufwachsen mit digitalen Medien / Umfrage

Wie das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Angesicht digitaler Medien gelingen soll, ist gesellschaftlich noch immer nicht geklärt. Wir wollen junge Menschen, die sich im digitalen Leben selbstsicher, kundig und reflektiert bewegen können, ohne die wichtigen klassischen Fähigkeiten zu vernachlässigen.

Nach vielleicht etwas kopfloser Einführung digitaler Technik, suchen Gesellschaften nun wieder einen Weg zurück (DLF). Eltern sind ratlos und fragen sich, wie sie und die Schulen digitale Kompetenz vermitteln können, ohne ihren Kindern zu schaden. Digitale Kompetenz entsteht nicht von selbst. Wie muss eine Unterstützung aussehen, die Eltern bei einer Erziehung für die zunehmend digitale Welt bekommen können?

Haben Sie ein Konzept gefunden? Leistet Ihre Schule gute Arbeit? Wir wollen es wissen. Die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen (AdEiN) erfragt hier einen kleinen Status quo über Nutzung und Wirkung digitaler Medien zu Hause und in der Schule.

Diese Umfrage richtet sich an alle Erziehungsberechtigten in Niedersachsen und die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen freut sich über Ihre Mitwirkung. 

Hier geht’s zur Umfrage:

Kreiselternrat lädt ein: Abenteuer Vorlesen

Der Kreiselternrat Wittmund lädt alle Eltern zu einem Themenabend “Abenteuer Vorlesen” ein. Das Vorlesen bietet nicht nur viele Glücksmomente für Eltern und Kinder, es hat auch bedeutende Auswirkungen auf die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten von Kindern.

“Eine Wunderpille, die zum Bildungserfolg führt, ist fantastischer Gegenstand vieler Bücher oder Filme”,  erzählt Jan Herrmann, Vorsitzender des Kreiselternrates Wittmund, “Dabei gibt es etwas sehr Reales, das fast genauso wirksam ist wie diese Pillen: das Vorlesen.” Und so soll diese Veranstaltung, die in Kooperation mit der vhs Friesland-Wittmund stattfindet, mit vielen Tipps und Tricks alle Eltern mit kleinen Kindern ansprechen. 

Flyer zur Veranstaltung (PDF Download)

Eltern erfahren, wie sie mit einfachen Mitteln, die Aufmerksamkeitsspanne und die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern. Es geht darum, welche Bücher geeignet sind und wo man gute Bücher günstig bekommen kann.

  • Ist es nötig kunstvoll mit verschiedenen Stimmen zu lesen?
  • Und was mache ich, wenn ich selbst gar nicht gut lesen kann?

Der Kreiselternrat sucht den Austausch und lädt auch vorleseerfahrene Eltern (und Großeltern) ein, ihre Erfahrungen einzubringen. 

Diese kostenfreie Veranstaltung beleuchtet am Vortag des bundesweiten Vorlesetages ein wichtiges Thema, bodenständig, von Eltern für Eltern. Interessierte Menschen sind eingeladen am Donnerstag, den 16. November von 17:30 – 19:45 Uhr in die Volkshochschule, Standort Wittmund zu kommen. Eine vorherige Anmeldung (per Tel.: 04462 86 3300 oder per Website) erleichtert die Planung (Kursnummer 2322542).

Das Aufmacherbild stammt von Karolina Grabowski / Pexels.com.

Wichtige Tipps für Eltern zur Bildschirmnutzung von Kindern

Ein Verband verschiedener medizinischer Fachgesellschaften hat eine über 50 Seiten starke Leitlinie veröffentlicht, die dabei helfen soll, schadhaft wirkende Nutzung von Smartphone, Tablet und anderen Bildschirmmedien vorzubeugen.

Die Tipps für Eltern, Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer sind gleich am Anfang zu finden:

Allgemeiner Leitsatz ist dabei:

Je weniger Bildschirmzeit, desto besser.

Eltern sollen informiert und unterstützt werden,…

  • Kinder unter 3 Jahren von jeglicher passiven und aktiven Nutzung von Bildschirmmedien fernzuhalten.
  • falls sie ihre Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren an die Nutzung von Bildschirmmedien heranführen möchten, dies höchstens 30 Minuten an einzelnen Tagen zu gestatten, und nicht ohne Anwesenheit der Eltern.
  • Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren die freizeitliche Nutzung von Bildschirmmedien höchstens 30 bis 45 Minuten an einzelnen Tagen zu gestatten.
  • Kindern unter 9 Jahren keine eigene Spielkonsole zugänglich zu machen.
  • Bildschirmmedien nicht zur Belohnung, Bestrafung oder Beruhigung einzusetzen.
  • während des Essens, insbesondere der gemeinsamen Mahlzeiten, keine Bildschirmmedien zu nutzen und bei der Nutzung von Bildschirmmedien nicht zu essen.
  • sich für die digitalen Aktivitäten ihrer Kinder zu interessieren und diese kritisch zu begleiten.
  • die Gefahr einer problematischen Nutzung von Onlinemedien zu beachten (einschließlich evtl. Suchtentwicklung), die Bildschirmnutzung Heranwachsender regelmäßig, gegebenenfalls gemeinsam, zu reflektieren sowie im Zweifel anerkannte Tests zu nutzen und im Bedarfsfall professionelle Hilfe zu suchen.

Eltern und Geschwister sollen informiert und unterstützt werden,…

  • sich ihrer eigenen Vorbildfunktion für die aktive und passive Bildschirmnutzung bewusst zu sein.
  • in Gegenwart von jüngeren Familienmitgliedern auf die Nutzung von Bildschirmmedien zu verzichten.

Eltern und Lehrer*innen sollen informiert und unterstützt werden, auf digitalen Fernunterricht wann immer möglich zu verzichten.

Und warum sind diese Tipps notwendig?

Die Risiken und das Schädigungspotential für Kinder und Jugendliche, so das Ergebnis dieser Leitlinie sind enorm.

Als die zwölf Hauptrisiken und Risikogruppen werden benannt:

  • Übergewicht
  • Schlafstörungen
  • Augenerkrankungen
  • Entwicklungsstörungen (Feinmotorik, Grobmotorik, Sprache)
  • Bindungsstörung
  • Verhaltensstörungen
  • Internetnutzungsstörungen (Internetsucht)
  • Mobbing und sexuelle Belästigung
  • Glücksspiel
  • Strahlung
  • Bildschirmmedien in der Schwangerschaft
  • Bildschirmmedien und Kinder mit besonderen Bedürfnissen.

Aus aktuellem Forschungsstand Handlungsempfehlungen erarbeitet

Das Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, einen Überblick zum aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand in Bezug auf dysregulierten Bildschirmmediengebrauch in der Kindheit und Jugend sowie den damit verbundenen Risiken und Umgangsmöglichkeiten darzustellen.

Darauf aufbauend werden Empfehlungen von Expert*innen zur Prävention von zeitlich, inhaltlich oder funktional problematischer Nutzung von Bildschirmmedien durch Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen innerhalb der pädiatrischen Versorgung aufgestellt. Diese sollen die Beziehung zwischen Exptert*in und Patient*in bzw. Klient*in unterstützen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Einsatz und Umgang mit Bildschirmmedien geben.

Starker Bezug zur Verantwortung und Mitwirkung der Eltern

Weiterhin werden interessierten Eltern ebenfalls Empfehlungen zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in der Familie gegeben. Dies umfasst:

  1. Möglichkeiten, wie Eltern einerseits direkt durch verbale Vereinbarungen und Regeln, andererseits durch Nutzung von technischem Kinderschutz auf Hardware oder Softwareebene regulierend auf den digitalen Medienkonsum ihrer Kinder einwirken können,
  2. wie Eltern indirekt über eine Stärkung allgemeiner Erziehungskompetenzen, sowie Anregungen für eine aktive bildschirmfreie Alltagsgestaltung für Kinder unterstützt werden, alltagstaugliche Alternativen zum Bildschirm als „Babysitter“, „Streitschlichter“, „Belohnung/Bestrafung“ etc. zu entwickeln, und
  3. der elterliche Medienkonsum reguliert werden kann, um eine Gefährdung der Beziehungs- und Bindungsqualität zwischen Eltern und insbesondere ihren kleinen Kindern zu vermeiden. 

Herausgeber der “Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend” (PDF; 1,3 MB) sind:

  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-Sucht)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. (DGSMP)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)
  • Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs)
  • Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD) 
  • Fachverband Medienabhängigkeit e.V.

Mit Material der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. Das Aufmacherbild stammt von Andi Graf auf Pixabay

Eckart von Hirschhausen spricht auf dem Deutschen Schulleitungskongress 2023

Kundig, engagiert und durchaus amüsant. Eckart von Hirschhausen spricht pointiert zum Thema Klimakrise und Bedeutung der Schulen.

Es dauert ein paar Minuten bis Dr. von Hirschhausen in Gang kommt und das Video ist technisch nicht hundertprozentig gelungen – mit einigen stillen Zeiten zwischendrin – aber es lohnt sich dabeizubleiben. Es gibt Inspirationen, Motivation und wertvolle Informationen.

Vorlesemonitor 2022: Frühe Impulse für das Lesen setzen!

Bedeutung des Vorlesens war noch nie so wichtig / Förderung von Vorlesen und Lesen schafft Bildungsperspektiven / DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung stellen Ergebnisse ihrer Bildungsstudie unter neuem Studiendesign vor

Lesen verstehen, Lesen fördern: Seit 2007 untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern – in diesem Jahr erstmalig mit neuem Studiendesign als „Vorlesemonitor“. Über 800 Eltern wurden zu ihrem Vorleseverhalten befragt.

Gute Voraussetzungen für das Vorlesen schaffen!

So zeigt der Vorlesemonitor unter anderem, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Ein Grund dafür kann die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, fordert: „Die bisherigen Fördermaßnahmen reichen nicht aus. Das zeigen die Studienergebnisse ganz deutlich. Nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien kann dazu beitragen, dass Vorlesen und Lesen in mehr Familien stattfindet.“

Wo bekomme ich günstig meinen Lesestoff im Landkreis Wittmund:

  1. Stadtbücherei Wittmund – Kinder leihen umsonst!
  2. Mediothek Friedeburg
  3. Booklooker – gebrauchte Bücher von Privatanbietern und Händlern
  4. Medimops – gebrauchte Bücher vom Händler

Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor –die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. „Um die Abwärtsspirale der immer stärker abnehmenden Vorleseaktivitäten in Familien mit formal geringer Bildung der Eltern zu stoppen, müssen wir noch gezieltere Unterstützung leisten. Schaffen wir hier die Trendumkehr, verbessern wir nachhaltig die Chancen der nächsten und übernächsten Generationen. Denn Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, lesen auch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit den eigenen Kindern vor.“, so Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung.

Vorlesen als Grundstein für Bildung, Miteinander und Mitsprache

Viele Eltern fangen erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen an – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder – und hören schon mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder auf. Es sei wichtig, Eltern im Vorlesen zu bestärken und auch den Vorlesebegriff breiter zu fassen – so zum Beispiel durch Erzählen und Betrachten von Bildern bereits ab dem 1. Lebensjahr, appelliert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen. Deswegen muss die Bedeutung des Vorlesens in der Gesellschaft wachsen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.“

Dies unterstützt auch Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen. Er betont: „Vorlesen ist ein überaus wichtiges Element früher Bildungsförderung. Es leistet einen elementaren Beitrag dazu, dass Kinder ihre Bildungschancen voll ausschöpfen können. Regelmäßiges Vorlesen ist nicht nur förderlich für die späteren Sprach- und Lesekompetenzen, sondern auch für die Fantasie und stärkt zudem die Eltern-Kind-Beziehung.“

Präsentation des Vorlesemonitors 2022

Die Ergebnisse des Vorlesemonitors wurden am 7. November 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin von Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin Institut für Lese- und Medienforschung Stiftung Lesen, präsentiert. Außerdem diskutierten mit: Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen, Áki Hardarson, Interim Chief Sales Officer von ZEIT Media, Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung
Lesen und Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR Deutsche Bahn und Beauftragter Leseförderung Deutsche Bahn Stiftung.

Über den Vorlesemonitor

Während sich die bisherigen Vorlesestudien in jedem Jahr einem speziellen Thema gewidmet hatten, ermöglicht nun ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog die Beobachtung des (Vor-)Leseverhaltens bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Für den Vorlesemonitor 2022 wurden in persönlichen Interviews über 800 Eltern befragt. Er gibt daher Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote. Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor

Am 18. November ist Vorlesetag