COVID-19: Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu unterstützen?

Gesperrter Spielplatz im Landkreis Wittmund

Die Dipl.-Psychologin Adelheid Kurth, schulpsychologische Dezernentin bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde hat einen Brief verfasst, der Eltern hilfreiche Anregungen für den Alltag bietet. Wir geben diesen hier wieder:

Liebe Eltern, 

wir alle erleben gerade eine außergewöhnliche Situation, die niemand sich vorher hätte vorstellen können. Unser gewohnter Alltag und der Ihrer Kinder verändert sich im Moment radikal. Viele Menschen, bestimmt auch viele Kinder und Jugendliche, sind wahrscheinlich durch die erforderlichen Maßnahmen zur Kontrolle der weltweiten Pandemie verunsichert und fühlen sich möglicherweise verängstigt oder bedroht. Sie als erziehungsverantwortliche Erwachsene sind diejenigen, die im Moment entscheidend zum Sicherheitsgefühl und zum Wohlergehen ihrer Kinder beitragen können. 

Was können Sie tun, um ihre Kinder zu unterstützen? 

1. Informationen 

Nicht nur wir Erwachsenen, auch die Kinder und Jugendlichen haben im Moment viele Fragen. Das ist normal. Wir Menschen sind nicht so gut darin, mit Unklarheit umzugehen. Die Gedanken beginnen zu kreisen. Wir fangen an zu grübeln und uns Sorgen zu machen. Informationen geben uns Sicherheit. Kinder können sich noch nicht vorstellen, was ein Virus ist und woher es kommt. Sie fragen sich, ob sie selber oder ihre Familie davon betroffen sind, wann die Schule wieder anfängt, woher die Krankheit kommt oder warum die Großeltern nicht besucht werden sollen… 

Seien Sie für die Fragen ihres Kindes aufmerksam und nehmen Sie sich Zeit, sie sachlich und kindgerecht zu beantworten. Klare Informationen verringern Grübeln und Sorgen und wirken Ängsten entgegen. Eine gute Idee kann es z.B. sein, mit ihrem Kind zusammen die Kindernachrichten im Fernsehen zu schauen. Dort werden Kinder sehr gut und angemessen informiert. Von zum Teil beunruhigenden Informationen aus dem Fernsehen oder dem Internet, die Kinder nicht einordnen können, sollten Sie ihr Kind sorgfältig schützen. 

ANMERKUNG JH: Die tägliche ZDF/KiKa Produktion Logo ist sehr empfehlenswert, aber auch Kindernachrichten im Radio sollten hier erwähnt werden.

2. Struktur 

Unverhofft schulfreie Zeit ist für Schüler*innen zunächst etwas Positives. Schule ist aber auch ein Ort, der dem Leben von Kindern und Jugendlichen klare Orientierung und Struktur gibt. Halt und Sicherheit sind in Zeiten, in denen wir uns unsicher fühlen, besonders wichtig. Geben Sie ihrem Kind Sicherheit, indem sie die schulfreien Wochen gemeinsam planen. Erhalten Sie so viel Normalität, wie möglich, zum Beispiel, indem Sie ihre gewohnten Schlafens-, Essens- und Aufstehzeiten beibehalten. Entwerfen Sie mit ihren Kindern zusammen einen Tagesplan, an den sich alle halten.

Lassen Sie ihre Kinder gleichberechtigt Vorschläge machen. Planen Sie Ruhe- und Aktivitätsphasen ein. Verteilen Sie die Pflichten und Aufgaben gerecht. Aufgaben zu übernehmen kann Kindern das gute Gefühl geben, wichtig zu sein! Bauen Sie auch eine schulische Übungszeit mit ein, aber stellen Sie Ihre Erwartungen hier ruhig etwas zurück. Ein bisschen zu schaffen, reicht im Moment aus.

Strukturieren Sie die Medienzeiten ihrer Kinder. Treffen sie hierfür klare Absprachen. Planen Sie auch Spielzeiten als wichtigen „Programmpunkt“ mit ein. Wenn sie zusammen eine gute Tagesstruktur gestaltet haben, bleibt weniger Zeit für Sorgen und Grübeleien, ebenso für Langeweile. 

3. Zusammensein 

Schule ist ein Ort, wo Kinder und Jugendliche ihre Kontakte pflegen. Gerade der Kontakt zu Freund*innen und wichtigen Bezugspersonen soll nun in den nächsten Wochen eingeschränkt werden. Ihr Kind erlebt vielleicht deshalb gerade einen Verlust positiver Alltagserlebnisse. Viele Kinder reagieren in solchen Situationen traurig oder auch schlecht gelaunt, gelangweilt, unruhig oder gereizt. Auch das ist in einer ungewöhnlichen Situation normal. Ihr Kind ist im Moment vielleicht noch mehr als sonst auf Sicherheit in den Beziehungen zu den nahen Angehörigen angewiesen.

Seien sie als Eltern präsent und emotional erreichbar für ihr Kind, indem sie ihm zuhören, Verständnis zeigen und seine Bedürfnisse beachten. Halten Sie zusammen und geben ihrem Kind das Gefühl: „Wir sind bedingungslos für Dich da, wir freuen uns über gemeinsame Zeit mit Dir.“ Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen können Sie im Moment durch Telefon oder social media aufrechterhalten. 

Wenn man plötzlich viel mehr Zeit als sonst gemeinsam verbringt, kommt es möglicherweise auch vermehrt zu Konflikten. Auch das ist normal. Es kann hilfreich sein, sich darauf einzustellen. Setzen Sie Prioritäten: Vielleicht gelingt es Ihnen, schwierige Situationen zu deeskalieren, indem sie einmal durchatmen und erst reagieren, wenn Sie sich beruhigt haben. Vielleicht ist es möglich, Zank und Streitereien, die nicht allzu wichtig sind, einfach einmal zu vertagen? Halten Sie zusammen, indem Sie sich mit anderen Eltern, Nachbarn und Freunden austauschen und sich gegenseitig unterstützen. 

4. Akzeptanz 

Angst und Unsicherheit sind normale Reaktionen auf eine außergewöhnliche Situation. Wir Erwachsenen können unseren Kindern Sicherheit vermitteln, wenn wir selber möglichst klar, ruhig, vernünftig und gelassen sind. Das fällt nicht immer leicht. Investieren Sie selber auch Zeit und Energie in ihr eigenes Wohlergehen und ihre eigene Stabilität. Je sicherer Sie sich selber fühlen, desto leichter wird es auch ihr Kind haben, vertrauensvoll in die Zukunft zu sehen und die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist.

Nehmen Sie alle, auch die problematischen Gefühle ihres Kindes ernst, indem Sie dem Kind zeigen, dass sie die Gefühle gehört und verstanden haben. Akzeptieren Sie die Situation so, wie sie ist und versuchen Sie nicht, dem Kind seine Ängste oder Sorgen auszureden. Zeigen Sie stattdessen Verständnis für die Gefühle ihres Kindes, ohne sie unnötig zu dramatisieren. Versuchen sie gelassen und einfühlsam zuzuhören.

Sie können zusammen überlegen, was konkret helfen könnte, was Sie und ihr Kind tun könnten, damit es ihm möglichst gut geht. Krisen bergen oft Chancen, an die man ohne sie nie gedacht hätte. Suchen Sie gemeinsam das Gute in der Situation und versuchen Sie, trotz Belastungen, sich Positives vor Augen zu führen. Seien sie geduldig mit ihrem Kind und mit sich selber. 

5. Sport und Bewegung 

Kinder brauchen Bewegung! Sich im Körper wohl zu fühlen ist wichtig für die psychische Gesundheit. Bewegung und Sport reduzieren Stress, helfen gegen Langeweile, machen Spaß, vermindern Sorgen und können gegen Depressionen schützen. Im Moment fallen übliche Möglichkeiten für Bewegung weg, so dass Familien gefordert sind, kreativ zu werden. Wer Möglichkeiten hat, draußen zu sein oder sich in der Natur aufzuhalten, sollte diese nutzen.

Auch in der Wohnung kann man sich einiges einfallen lassen. Erinnern sie sich an die eigene Kindheit: Spielen sie Verstecken oder machen sie Gymnastik oder denken Sie sich kleine Geschicklichkeitsspiele aus. Hierzu gibt es im Moment viele lustige Anregungen in den Medien. Was unserem Körper und unserer Seele auch gut tut: Das Lieblingsessen zubereiten, ein Bad nehmen, einen Purzelbaum machen, es sich gemütlich machen, in der Sonne sitzen, genügend schlafen… 

6. Spiel und Spaß 

So ernst die Lage auch sein mag: Niemandem nutzt es, dauerhaft Trübsal zu blasen. Bemühen Sie sich, Ihrem Kind Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln, indem Sie nach Möglichkeiten und Quellen von Freude und Genuss suchen. Hat Ihr Kind besondere Interessen, Hobbies, ist es gern kreativ? Fördern Sie diese Aktivitäten. Der Alltag birgt viele Möglichkeiten, gemeinsam etwas zu tun. Nutzen Sie die positiven Seiten der Lage. Überlegen Sie, was man alles zu Hause unternehmen kann. Backen Sie z.B. Kuchen oder spielen Sie Gesellschaftsspiele. Zeigen Sie Interesse für die Medien ihres Kindes. Das vermittelt ihrem Kind einerseits Ihr aufrichtiges Interesse, andererseits haben Sie auch einen Eindruck, womit ihr Kind beschäftigt ist. Lassen Sie es damit möglichst nicht allein. 

7. Etwas sinnvolles tun, Engagement 

Alle Maßnahmen, die unsere Bewegungsfreiheit einschränken, dienen dem Schutz von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Das ist eine positive gemeinschaftliche Aktivität unsere Gesellschaft und in vielen Ländern der Welt. Auch dort sind Familien und Kinder betroffen. Es tut gut, etwas für andere zu tun, etwas tun zu können, worin wir einen Sinn sehen können und das uns das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Das schafft Vertrauen und Zuversicht. Auch kleinere Kinder können diesen Solidaritätsgedanken verstehen und stolz auf ihre Mithilfe sein. Sich mit anderen positiv verbunden zu fühlen stärkt unser psychisches Wohlbefinden 

Sprechen Sie mit ihrem Kind darüber und teilen sie diesen positiven Gemeinschaftssinn miteinander. Vielleicht können Sie auch zusammen helfen: Haben Sie ältere oder kranke Nachbarn, für die sie mit ihrem Kind einkaufen können? Möchte Ihr Kind vielleicht eine Postkarte an Oma schreiben? Gemeinsame Werte machen uns stark und stärken das Selbstbewusstsein ihres Kindes. 

Wenden Sie sich auch im Rahmen der Corona-Krise bei psychischen Belastungen oder Schwierigkeiten im Zusammenhang mit schulischen Fragestellungen gerne an die schulpsychologische Beratung. 

COVID-19: Tipps für Grundschuleltern

Grundschuleltern haben Fragen zum Lernen zu Hause.  Anregungen des Grundschulverbands 

In vielen Fällen haben die Schulen, haben die Lehrerinnen und Lehrer den Eltern Anregungen und Hinweise gegeben und auf Schulbücher, Arbeitshefte, bestehende Arbeitspläne und anderes verwiesen. Davon abgesehen ist die Schulschließung auch eine Chance, dass Kinder einmal etwas mehr selbstbestimmt tun können, was ihnen wichtig ist, und nicht immer nur nach Erwachsenen- Wünschen lernen müssen. Also: Eltern können anregen, vorschlagen, mitmachen, aber sie sollen vor allem die Kinder fragen, was SIE interessiert, was sie wissen und tun wollen, und dann zu gemeinsamen Absprachen kommen. 

Was kann Eltern darüber hinaus für das Lernen ihres Kindes zu Hause empfohlen werden? 

Ideal wäre, wenn sich das heimische Lernen auf das konzentrieren könnte, was in der Regel meist zu kurz kommt.
Ganz vorne an steht das Lesen: Abhängig von der Lesestufe, in der sich ein Kind befindet, kann das Aktivitäten vom Vorlesen bis zum eigenständigen Lesen, über Partnerlesen und gegenseitiges Vorlesen umfassen. Vor allem sollte ein Lesestoff gewählt werden, der die Interessen des Kindes trifft (Bilderbuch, Sachbuch, Abenteuergeschichten usw.). Und: Es ist sinnvoll, sich mit dem Kind über das Gelesene auszutauschen, über mögliche Fortführungen oder alternative Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.

KONKRET: Zur Beschaffung von Lesestoff empfehle ich am liebsten die Gemeindebücherei (z.B. Stadtbücherei Wittmund, Mediothek Friedeburg, Stadtbücherei Esens). Die haben aber im Zuge der Ansteckungsvermeidung geschlossen. Kennen Sie schon die Onleihe? Hier bekommen Sie Kinderbücher und Kinderzeitschriften für Ihr Tablet, Smartphone oder Ihren ebook-Reader. Falls Sie noch nicht dabei sind, erreichen Sie Ihre Bibliothek vielleicht telefonisch, um sich für die Onleihe freischalten zu lassen.

Günstige Bücher bekommen Sie z.B. bei booklooker oder medimops, manchmal auch bei Ebay oder Ebay Kleinanzeigen.

Aufgaben und Spiele zum Kopfrechnen: Plus und Minus im Zahlenraum bis 20, 100, 1000, sowie kleines Einmaleins und das konzentriert 10 bis 15 Minuten pro Tag. Hierbei könnten und sollten auch die Kinder den Geschwistern oder Erwachsenen Aufgaben stellen.

Gesellschaftsspiele: Geübt werden Regelverhalten, soziale Fähigkeiten, Problemlöseverhalten, Strategieentwicklung, Ausdauer und Konzentration. Auch selbst ausgedachte Rollenspiele, sich verkleiden, Theater spielen macht nicht nur Spaß, sondern fördert soziale und sprachliche Fähigkeiten. 

Knobelaufgaben aus unterschiedlichen Sachbereichen stärken das logische Denken, regen zu gemeinsamen Gesprächen über Lösungswege an und machen meist der ganzen Familie Spaß.

Bauen und Konstruieren (z. B. auch nach Bauanleitungen) mit Lego, Holzbausteinen und anderen Materialien, die zu Hause vorhanden sind, schulen technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Handgeschicklichkeit, Feinmotorik, Wahrnehmung, Ausdauer, Geduld u.v.m. Zu gelungenen Bauwerken schreiben viele Kinder auch gerne die Bauanleitungen für andere auf. 

Kreative Aufgaben und Künstlerisches wie Malen, Falten, Kneten u.a., wiederum abhängig vom Alter des Kindes, regen die Beobachtungsfähigkeit durch das Analysieren von Vorlagen (also die Wahrnehmung) an, stärken das Selbstbewusstsein durch konkrete Ergebnisse und verführen zum ausdauernden Verweilen, da es nicht um starre Übungsaufgaben geht. Der Fokus liegt dabei auf Erfahrungen in Bereichen, die der Grundschulverband mit „allseitiger Bildung“ umschreibt. Ein Lied einstudieren, ein Gedicht lernen, eine szenische Darstellung einüben für und mit den Eltern vermittelt emotionale Erlebnisse. In manchen Elternhäusern bieten sich dabei sicher neue Erfahrungen im Miteinander. 

Allerhand erstaunliches zu entdecken beim Natur-Ausflug.

Ausflüge in die Natur ermöglichen sportliche Aktivitäten, aber auch die Beobachtung von Tieren und Pflanzen (s. u.). Was man nicht kennt, worüber man mehr wissen will, kann man fotografieren und zu Hause in Lexika, in Sachbüchern oder im Internet recherchieren. Interessant ist auch das Angebot “Naturdetektive” des Bundesamts für Naturschutz.

Insgesamt kann man sagen: Es geht nicht um ein Lernen um des Lernens willen, sondern um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder, bei denen sie immer auch etwas lernen können. Auch das Schreiben von Briefen und Einkaufszetteln, die dann tatsächlich gebraucht werden, sind schon für Erstklässler sinnvolle Herausforderungen. Wörter, die noch nicht so gut lesbar sind, können von den Eltern dann auch in der “Erwachsenenschrift”, also in korrekter Form dazu geschrieben werden, um anderen das Lesen zu erleichtern. 

Grundsätzlich muss bedacht sein, dass Eltern zu Hause nicht den Schulunterricht ersetzen und simulieren sollten. Sie haben andere Beziehungen als Lehrkräfte zu den Kindern und sollten authentisch in ihrer Rolle bleiben. Ihre Rolle können sie aber bewusst nutzen, um durch das gemeinsame Tun mit ihrem Kind über den gewählten Lerninhalt hinaus emotionale und soziale Erfahrungen zu stärken. 

Grundschulverband

Welchen Ablauf braucht das häusliche Lernen? Muss es dem Schulrhythmus angepasst werden?

Für Kinder ist ein Rhythmus im Tagesablauf wichtig – auch zu Hause – und selbst an den Wochenenden haben die meisten Familien einen vereinbarten Zeitrhythmus, also bestimmte Zeiten des Aufstehens, für die Mahlzeiten, für eine Beschäftigung, auch für Freizeit oder selbstbestimmte Zeit. Diese Strukturen gelten für die Familie. Der schulische Rhythmus, geprägt durch Unterrichtszeiten, Pausen, Übungs- und Bewegungszeiten zusammen mit anderen Kindern, gehört in die Schule und passt zu den schulischen Abläufen. Eine Übertragung in den Familienalltag ist keinesfalls sinnvoll. 

Beschäftigungs- und Lernsituationen unter Aufsicht der Eltern sind intensiver. Sie treffen einmal das familiäre Beziehungsgefüge und beruhen in der Regel auf einer Eins-zu-Eins Betreuung. Besonders zu Hause gilt (und hier besonders in der vorliegenden Ausnahmesituation), dem Kind Raum und Zeit zu lassen, seine Selbständigkeit zu stützen und die Belastbarkeit aller in dieser besonderen Lage zu beachten. Davon leiten sich die Beschäftigungen und die Arbeitszeiten ab. Dafür lässt sich keine grundsätzliche Empfehlung geben, denn die Spanne der Arbeitsdauer ist keine Altersfrage, sondern eine Frage der individuellen Entwicklung und zuweilen auch der Stimmungslage des Kindes. Es soll schon das Bewusstsein dafür bewahren, dass es jetzt nicht Ferien hat, sondern nur nicht in die Schule gehen darf und deswegen eben daheim etwas „arbeiten“ muss. 

Eine Kollision mit Wünschen der Kinder in der schulfreien Phase, mehr Zeit und Gelegenheit für digitale Medien zu bekommen, ist wahrscheinlich vorprogrammiert. Regeln, die an Wochenenden gelten, sollten überprüft werden und wenn wir von Rhythmus sprechen, müssen darin auch Absprachen über Zeiten an digitalen Geräten vereinbart werden. Vielleicht ermöglicht die Sondersituation den Eltern, mit ihrem Kind die eine oder andere Medienzeit gemeinsam zu verbringen. Es gibt im Fernsehen und im Internet z. B. interessante Filme für Kinder über Natur, Geografie und das Leben in anderen Ländern und Gesellschaften, die die Weltsicht der Kinder erweitern können, wenn die Eltern mit ihnen zusammen schauen und mit ihren Kindern über das Gesehene auch sprechen. 

Die erzwungene Verlangsamung des Alltagslebens bietet an der Stelle eventuell auch Chancen. Und, so lange Kind und/oder Familie nicht unter Quarantäne stehen, können die Erfahrungsräume ein Stück in die Natur ausgeweitet werden, Spaziergänge im Wald, Radfahren, Tiere beobachten … Dabei sammelt das Kind die authentischen Erfahrungen, die besonders in städtischen Räumen kaum noch oder immer eingeschränkter von den Kindern gemacht werden können. 

Empfehlungen für Aktivitäten hat der Grundschulverband in einem PDF Dokument zusammengestellt.

Dies sind Informationen des Grundschulverbandes, mit regionalen Ergänzungen durch Jan Herrmann.

Landesweiter Unterrichtsausfall angeordnet

Eindämmung des Coronavirus SARS-CoV-2: Landesweiter Unterrichtsausfall und Kitaschließungen angeordnet – Notbetreuung für Beschäftigte der öffentlichen Daseinsvorsorge

An öffentlichen allgemein und berufsbildenden Schulen findet ab dem kommenden Montag (16.03.2020) kein Unterricht statt. Nach bisherigem Stand soll die Maßnahme bis zum 18.04.2020 gelten. Ausnahme: Für Abiturientinnen und Abiturienten findet ab dem 15.04.2020 Unterricht statt. Auch an Schulen in freier Trägerschaft wird kein Unterricht stattfinden.

Notbetreuung gewährleistet

Kindertageseinrichtungen, Horte und Einrichtungen der erlaubnispflichtigen Kindertagespflege bleiben ebenfalls bis zum 18.04.2020 geschlossen. Für Beschäftige aus den Bereichen Pflege, Gesundheit, Medizin und öffentliche Sicherheit wie Polizei, Justiz, Rettungsdienste, Feuerwehr und Katastrophenschutz, sowie zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge soll eine Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler bis maximal Schuljahrgang 8 in Schulen angeboten werden (Ergänzung: Härtefälle anderer Elterngruppen werden nach Auskunft von Herrn Tonne bei der Landespressekonferenz auch berücksichtigt). Auch in Kindertagesstätten können Notgruppen gebildet werden. Diese Notbetreuung soll in kleinen Gruppen stattfinden und auf das notwendige Maß begrenzt werden. 

Der Landkreis Wittmund teilt mit, dass die Schülerbeförderung wie gehabt bis zum ursprünglichen Beginn der Osterferien, also bis zum 27.03.2020, fortgeführt wird. 

Diese Entscheidungen hat die Niedersächsische Landesregierung aufgrund des Infektionsgeschehens rund um das Coronavirus SARS-CoV-2 gefällt. Rechtsgrundlage der Maßnahme ist das Infektionsschutzgesetz (IfSG). Eine entsprechende fachaufsichtliche Weisung hat das Niedersächsische Gesundheitsministerium an Landkreise, Kreisfreien Städte und die Region Hannover gegeben. 

„Die Maßnahmen sind weitreichend und einschneidend. Aber sie sind notwendig. Wir stellen um auf Notbetrieb“, sagt Kultusminister Tonne. „Alleroberste Priorität hat der Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Kinder und Jugendliche können Überträger sein und das Virus in ihre Familien bringen. Das kann sehr gefährlich sein, insbesondere für ältere Menschen, Großeltern, Bekannte, Verwandte. Aber auch Kinder können erkranken. Um die Infektionen zu verlangsamen, müssen wir den Verbreitungsweg über Schulen und Kitas ausbremsen. Nicht notwendige Kontakte müssen vermieden werden. In diesem Zusammenhang appelliere ich auch an die Eltern, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder Verabredungen und Treffen mit anderen auf das Notwendigste beschränken.“ 

Die Betriebsuntersagung für Kindertageseinrichtungen, Horte und Einrichtungen der erlaubnispflichtigen Kindertagespflege hat keinen Einfluss auf Finanzhilfezahlungen. 

Für die Schulen bedeutet die Maßnahme, dass der Unterrichtsbetrieb in Lerngruppen oder im Klassenverband in den Räumlichkeiten der Schulen bzw. in anderen alternativen Örtlichkeiten (z. B. Sporthallen, Schwimmhallen, außerschulischen Lernorten) einschließlich des Ganztagsbetriebes nicht mehr stattfindet und ersatzlos ausfällt. 

Schulleitungen, Lehrkräfte sowie sonstige schulische Bedienstete im Landesdienst haben grundsätzlich gemäß ihres individuellen Stunden- oder Einsatzplans ihrer Anwesenheitsverpflichtung in der Schule nachzukommen und dort außerunterrichtliche Aufgaben zu übernehmen. Die Schulleitung kann entscheiden, ob Lehrkräfte – insbesondere Schwerbehinderte und Teilzeitkräfte – mit Wahrnehmung von außerunterrichtlichen Aufgaben zu Hause betraut werden. Daraus folgt: Die verbeamteten Lehrkräfte behalten bei der angeordneten Unterrichtsuntersagung ihren Anspruch auf Besoldung. Auch für angestellte Lehrkräfte besteht der Anspruch auf Zahlung des Entgelts fort. 

Abschlussprüfungen, Abitur und Notenvergabe sind sichergestellt

Die Notenvergabe wird sichergestellt, ebenso wie die Abschlussprüfungen des Sekundarbereiches I und das Abitur. Die Schulen werden über die Details in Sondererlassen informiert. „Keiner Schülerin und keinem Schüler wird ein Nachteil entstehen. Wir stellen uns so auf, dass unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Abschlussarbeiten und Zentralabiturprüfungen umgesetzt werden können. Diese Szenarien sehen vor, dass Maßnahmen für den Ausfall einzelner Schülerinnen und Schüler, einzelner Schulen bis hin zu allen Schulen in Niedersachsen berücksichtigt werden. Dabei werden je nach Szenario auch einzelne Prüfungstermine verschoben. Selbstverständlich werden Lösungen gefunden, die jedem Prüfling die Teilnahme an den Abschlussprüfungen ermöglichen.“

Alle Schulfahrten bis zu den Sommerferien müssen abgesagt werden

Das Niedersächsische Kultusministerium hat außerdem angewiesen, dass sämtliche Schulfahrten ins In- und Ausland, Studienfahrten, Tagestouren, Schüleraustausche und der Besuch durch ausländische Besuchergruppen, die für den Zeitraum ab sofort bis zum Ende des laufenden Schuljahres geplant sind, von der Schulleitung abgesagt werden müssen. Zur Vermeidung oder Reduzierung von Stornierungskosten sollen Schulen zunächst versuchen, die Reise in einen Zeitraum nach den Sommerferien zu verschieben.

Für Fragen von Eltern und Schulen stehen die Servicestellen der Niedersächsischen Landesschulbehörde bereit. Für den Landkreis Wittmund ist das: 

Landesschulbehörde, Regionalabteilung Osnabrück
0541 77046-444
service-os@nlschb.niedersachsen.de

Dies ist eine Presseinformation des Kultusministeriums.

Weitere Informationen dazu, wie jeder Niedersachse durch Verhaltens- und Hygienemaßnahmen zum Schutz älterer und beeinträchtigter Menschen beitragen kann bietet die Landesregierung.

COVID-19: Schulausfall und nun?

Was passiert, wenn Schulen geschlossen werden, um eine Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus zu verlangsamen?

Auf diesen Fall geht das Land Niedersachsen in seinen “Hinweisen für Berufstätige” ein:

Bleibt die Schule oder Kita Ihres Kindes aufgrund des Coronavirus geschlossen, müssen Sie sich zunächst um eine andere Betreuungsmöglichkeit kümmern. Gibt es nachweislich keine andere Betreuungsmöglichkeit, gibt es im Notfall die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben und sich um ihre Kinder zu kümmern. Sie sollten allerdings immer das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen und eine gemeinsame Lösung wie (unbezahlten) Urlaub oder Homeoffice finden. 

Hinweise für Berufstätige

Weitere Hinweise zur Hygiene, zum Umgehen mit Verdachtsfällen u.v.m. finden Sie unter: https://www.niedersachsen.de/Coronavirus

Sitzung des Kreiselternrates in der Schule an der Lessingstraße

Schule an der Lessingstraße

Der Kreiselternrat war einmal mehr zu Gast in der Schule an der Lessingstraße. Genauso wie in der Vergangenheit erfuhren die Mitglieder des Gremiums auch bei dem neuen Schulleiter eine herzliche Gastfreundschaft.

Anzeiger für Harlingerland vom 07.02.2020

Seit Beginn des Schuljahres ist Armin Feldmann Leiter der Schule an der Lessingstraße in Wittmund (siehe Bericht des Anzeiger für Harlingerlandes vom 7. Februar 2020). Herr Feldmann stellte die Arbeit der Förderschule im Haus, aber auch im Außeneinsatz an den Regelschulen im Rahmen der inklusiven Schule vor. Der Mangel an Förderschullehrkräften wird durch einen engagierten Einsatz der Mitarbeiterinnen und MItarbeiter teilweise ausgeglichen. Auf Dauer sei das aber eine stark belastende Situation für die Lehrerinnen und Lehrer, die auch zu hohem Krankenstand führen könne. Besonders gefalle ihm die gute Arbeit in multiprofessionellen Teams, die im Haus kurze Wege und komplikationslose Problemlösungen ermögliche.

Die Unterrichtsversorgung werde seiner Einschätzung nach auch noch auf Jahre nicht ausreichend sein. Obwohl unsere Region einiges an Lebensqualität zu bieten habe, würden viele frisch ausgebildeten Sonderpädagogen die bekannten Regionen um ihre Studienorte bevorzugen. Herr Feldmann ist überzeugt, dass der hohe Einsatz der Förderschule für Studierende in der Ausbildung sich am Ende auszahle. Wer hier eine tolle Arbeitsatmosphäre und eine attraktive Umgebung erlebe, komme gerne wieder.

Herr Feldmann erläuterte dem Gremium, wie eine Überprüfung auf sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf oder ein sogenanntes Verifizierungsgutachten abläuft und wie arbeitsaufwendig diese sind. Bei bis zu 100 Prüfungsverfahren pro Jahr sei dies ein großer Arbeitsschwerpunkt der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen.

Es wäre eine sinnvolle Weiterentwicklung der Inklusion, wenn alle Grundschulen mit mindestens einem Sonderpädagogen ausgestattet wären. Die erfahrenen Eltern hatten keine Probleme nachzuvollziehen, dass eine solche Fachkraft auch an kleinen Schulen ausreichend Beschäftigung finden würde.

Das Gremium besprach die Rolle der Schulbegleiter in der Schule. Diese sehr anspruchsvolle Tätigkeit wird nur gering entlohnt. In manchen Fällen führt allerdings auch die geringe Qualifizierungshürde zu Problemen. Kümmern sich Schulbegleiter nur sehr dogmatisch um das Kind, dem sie zugewiesen sind, könne das zur Stigmatisierung des Kindes führen. Wenn Schulbegleiter und die schulische Umgebung den Auftrag etwas weiter fassen, dann können sowohl das Kind mit Unterstützungsbedarf als auch die anderen Schülerinnen und Schüler von einer Schulbegleiterin oder einem Schulbegleiter profitieren.

Wie werden unsere Elterninteressen am besten zu den Entscheidern in Politik und Verwaltung transportiert?

Als Kreiselternrat erörtern wir laut Niedersächsischem Schulgesetz alle Dinge, die für die Schulen ihres Gebietes von besonderer Bedeutung sind. Es gibt aber auch Themen, die uns in mehreren Kreisen betreffen, z.B. die Umsetzung der Inklusion oder die Unterrichtsversorgung. In der Vergangenheit wurde Kritik am Landeselternrat laut, weil einige Elternvertreter unzufrieden darüber waren, dass der Landeselternrat solche überregionalen Probleme nicht energisch genug ansprechen und thematisieren würde.
Der Vorstand des aktuellen Landeselternrates hatte die Aufgaben des Gremiums eher eng in seiner Rolle als Berater des Kultusministeriums gesehen. Je nach Sichtweise lässt der §169 (3) aber auch darüber hinausgehendes Engagement zu. Kreiselternräte anderer Kreise haben die Bildung einer Interessengemeinschaft von Kreis- und Stadtelternräten angeregt, um den Eltern auch dann eine Stimme zu verschaffen, wenn der Landeselternrat diese Rolle nicht wahrnimmt. Der Kreiselternrat Wittmund hat aber folgende Argumente zusammengetragen, die derzeit gegen eine Gründungsunterstützung einer solchen Interessengemeinschaft sprechen:

  • Eine weitere Organisation macht die Artikulierung von Elterninteressen nur bunter aber nicht schlagkräftiger, es besteht eher die Gefahr einer Schwächung von Elterninteressen.
  • Es bestehen hier kaum Ressourcen, um sich noch in einem weiteren Gremium zu engagieren.
  • Energien sollen eher in die Unterstützung des Landeselternrates gesteckt werden, so dass dieser seine Rolle als Vermittler von Elterninteressen im Kultusministerium besser wahrnehmen kann.

Arbeitskreis Inklusion

Marc Häde stellte die Arbeit des Arbeitskreises Inklusion vor, und ermunterte die anwesenden Eltern, sich in den neuen Unterarbeitsgruppen zu engagieren. Auch andere Eltern im Landkreis sind aufgerufen, sich hier für eine gelungene Inklusion auch im außerschulischen Alltag einzusetzen. Die neuen Unterarbeitskreise haben folgende Themen:

  • berufliche Bildung (UAG 6)
  • Weiterentwicklung des Mobilen Dienstes (in Verbindung mit UAG „Mobiler Dienst ESE”)
  • Gründung eines multiprofessionellen Teams zur schnellen Unterstützung der Schulen (UAG 8)
  • Erfolgsgeschichten und -modelle bei der Inklusion (UAG 9)
  • Unterstützung beeinträchtigter / hilfebedürftiger Eltern (UAG 7).

Interessierte Eltern können sich beim Kreiselternrat oder direkt bei der Fachstelle Inklusion des Landkreises, Frau Silvana Behrends unter der Email: silvana.behrends (bei) lk.wittmund.de oder Tel.: 04462 / 86 1359 melden.

Arbeitskreis Präventionskette

Der Arbeitskreis Präventionskette arbeitet daran, Kindern im Vorschulalter den Übergang in die Schule zu erleichtern. Sprachliche Kompetenz, adäquates Sozialverhalten, gute Ernährung oder ein kindgerecht ausgebildetes Bewegungsvermögen sind einige Ziele für diese Altersgruppe. Wichtiger Aspekt dabei ist die Stärkung der Eltern. Die mitwirkenden Teilnehmer überlegen, wie alle Familien erreicht werden können. Eltern sind herzlich eingeladen bei diesem Arbeitskreis mitzuwirken. Das nächste Treffen der Planungsgruppe findet am 2. März um 14.30 Uhr statt. Nähere Informationen erhalten Sie über den Kreiselternrat oder bei Marie-Christin Geissler vom Familien- und Kinderservicebüro des Landkreises, Tel.: 04462 / 86 1363 oder Email: Marie-Christin.Geissler (bei) lk.wittmund.de.

Mobbing an Grundschulen

Nach Schilderung von Problemen an einer Grundschule, stellte Carsten Hillerts die Arbeit des Präventionsrates Harlingerland kurz vor und empfahl eine Kontaktaufnahme zu den Sozialpädagogen des Präventionsrates.

Armin Feldmann empfahl auch das Beratungs- und Unterstützungsportal der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Die Schulpsychologen der Landesschulbehörde könnten auch bei Mobbingfällen helfen.

Der Tagesordnungspunkt “Priorisierung von Aufgaben des Kreiselternrates” wurde wegen Zeitmangels vertagt.